Eine Anfrage der Linken an das Bundesarbeitsministerium hat mal wieder Erschreckendes zutage gebracht: Altersarmut grassiert vor allem unter Frauen schonungslos, auch wenn sie 40 Jahre Vollzeit gearbeitet haben. 2,7 Mio. Frauen (38 %) müssen sich auf solch einen bitteren Ruhestand einstellen – gemäß dem Motto: erst schuften, dann schmachten; das bedeutet, mit einer Rente von unter 1.000 Euro auskommen zu müssen.

Unter den Vollzeitbeschäftigten machen Frauen einen Anteil 32,6 Prozent aus. Nach 45 Vollzeitarbeitsjahren sind allerdings 48,5 Prozent der Rentner, die weniger als 1.000 Euro Rente bekommen, Frauen. Somit steht knapp ein Drittel der Frauen in einer Vollzeitbeschäftigung, aber knapp die Hälfte der Frauen wird im Alter ein Leben in Armut führen müssen.

Durchschnittsrente von Frauen

Wie hoch ist die derzeitige Durchschnittsrente unter den Frauen? Ca. 807 Euro. Die durchschnittliche Rente der Männer liegt bei etwa 1.227 Euro. Die sogenannte Gender Pension Gap ist in Deutschland mit über 40 % am höchsten verglichen mit anderen europäischen Ländern.

Gründe für Frauenaltersarmut

Die Gründe für die bereits hohe und sich weiter zuspitzende Altersarmut unter Frauen in Deutschland liegen unter anderem in der schlechteren Bezahlung gleichwertiger Stellen. Männer verdienen bei gleicher Arbeit einfach besser. Hinzu kommt, dass Frauen öfter in Teilzeit oder zeitweise auch ganz aus dem Job gehen, um Kinder zu erziehen oder Angehörige zu pflegen. Ein weiterer Grund ist, dass Frauen durchschnittlich fünf Jahre länger leben als Männer, aber in Summe etwa zwölf Jahre kürzer in die Rentenkasse einzahlen.

Ein weiterer Faktor, der den Rentenanspruch schmälern kann, ist der sogenannte Versorgungsausgleich im Zuge einer Scheidung. Dies betrifft sowohl Männer als auch Frauen. Die Rentenpunkte, die während der Ehe von beiden Partnern gesammelt wurden, werden addiert und dann 50:50 aufgeteilt. Je nachdem wer mehr Rentenpunkte eingezahlt hat, wird nach dieser Rechnung eine Herabstufung der Rentenansprüche hinnehmen müssen. In vielen Fällen profitieren Frauen aber vom Versorgungsausgleich.

In Anbetracht von Inflation, hoher Energiekosten, immer weiter steigender Mieten etc. ist die Freude auf einen wohl verdienten Ruhestand mit dieser kürzlich veröffentlichten Prognose mehr als getrübt.

Doppelbelastung von Frauen

Dass vor allem Frauen von Altersarmut betroffen sind, spiegelt sich auch in unserer Vereinsarbeit wider. Wir unterstützen circa doppelt so viele Frauen wie Männer. Wie uns in Gesprächen oft erzählt wird, stemmten viele Mütter gerade während der Kindererziehung eine große Doppelbelastung aus Teilzeitarbeit und Versorgung der Kleinen – und das nicht selten alleinerziehend. Aber Rentenpunkte lassen sich so kaum sammeln trotz vollen Einsatzes.

EIN HERZ FÜR RENTNER E.V. unterstützt Seniorinnen in Not

Frauen, die wegen Kindererziehung oder Pflege in der Altersarmut gestrandet sind, werden von uns aufgefangen und unterstützt. Wir lassen niemanden allein in seiner Not, Verzweiflung und finanziellen Ausweglosigkeit. Die meisten dieser Frauen blicken auf ein aufreibendes Leben zwischen Arbeit und Kindererziehung zurück. Dennoch müssen sie im Alter mit vielen Entbehrungen und infolge der Armut oft mit Vereinsamung zurechtkommen. Dank der Spendengelder können wir diesen Frauen finanziell unter die Arme greifen und ihnen ein Stück ihrer Würde zurückgeben.