An Armut im Alter sind schon viele Senioren innerlich zerbrochen, vereinsamt, in Depressionen gestürzt. Zu schwer ist der Kampf um die Existenz in einer Lebensphase, in der die Kräfte naturgemäß schwinden, man sich aus dem Berufsleben zurückzieht bzw. sowieso dort keine Perspektiven mehr hat und somit seiner Armut ausgeliefert ist. Welche Möglichkeiten haben bedürftige Senioren noch? Viele könnten zumindest Grundsicherung vom Staat beantragen.

800.000 Rentner ohne Grundsicherung

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung gab Ende 2021 bekannt, dass 60 Prozent der Senioren Anspruch auf Grundsicherung hätten, aber diese nicht beantragen. Die genannten Gründe, nämlich dass die Summe teils nur sehr klein sei, dafür aber das Stigma groß, kennen wir aus Telefonaten mit Rentnern. Senioren erzählten uns, dass sie auch ohne Grundsicherung irgendwie über die Runden kämen, lieber hungerten sie gegen Ende des Monats auch mal, wenn der Kühlschrank leer ist. Aber sie gehen nicht zum Amt. Das sei zu peinlich, wenn das Bekannte und Nachbarn mitbekämen, können sie sich nicht mehr sehen lassen. Die Scham ist zum einen extrem groß, zum anderen möchten sie unabhängig bleiben, koste es, was es wolle. Sie haben ein Leben lang gearbeitet und wollen im Alter keine Bittsteller sein.

Ein weiterer Grund liegt darin, dass eventuell nur Anspruch auf wenig Geld wie etwa 20 Euro bestehe. Dafür lohne sich der Aufwand und die Bloßstellung nicht, so ein Rentner. Allerdings müssen Senioren, die von EIN HERZ FÜR RENTNER E.V. unterstützt werden möchten, in jedem Fall Grundsicherung beantragen, sonst können wir nicht helfen.

Ein dritter Grund dafür, dass anspruchsberechtigte Senioren keine Grundsicherung beantragen, ist schlicht deren Unkenntnis über diese Möglichkeit. Viele wissen einfach nicht, dass sie Geld vom Staat zur Existenzsicherung bekommen könnten. EIN HERZ FÜR RENTNER E.V. klärt natürlich darüber auf.

Gründe für Altersbedürftigkeit

Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VDK, kennt die Schicksale, die sich hinter den Armutszahlen verbergen. Frauen, die Kinder erzogen oder Familienangehörige gepflegt haben, sodass sie neben all den sozialen Verpflichtungen nur in einem Mini- oder Teilzeitjob arbeiten konnten, führt der Weg meist unweigerlich in die Altersarmut. Typische Beschäftigungen, die schlecht bezahlt sind und mit deren Gehalt sich keine lebenssichernde Rente aufbauen lässt, sind beispielsweise Pflege-, Handwerker-, Baustellenberufe, Friseure etc.

Derzeit beziehen 3,2 Prozent der über 65-Jährgen Grundsicherung im Alter. Der Anteil steigt stetig, leider inflationsbedingt auch die Lebenshaltungskosten wie Strom, Lebensmittel, Mietnebenkosten etc.

Unterstützung bekommen

Wir vom Verein EIN HERZ FÜR RENTNER wünschen uns natürlich, dass von Armut betroffene Senioren die Hilfe in Anspruch nehmen, die ihnen zusteht. Auch eine Grundsicherung in Höhe von 50 Euro im Monat bringt dort etwas, wo jeder Cent fehlt. Außerdem können wir als Verein dann zusätzlich unterstützen, wenn beispielsweise teure Geräte wie Waschmaschine, Kühlschrank etc. kaputtgehen.

16.02.2022