Markus L. (81) hat mit 78 Jahren noch gearbeitet, musste aufgrund einer Erkrankung allerdings gezwungenermaßen seine Tätigkeit als Immobilienmakler aufgeben. Er war ein Leben lang fleißig, bekommt eine Rente von 1.212,05 Euro plus aufstockende Grundsicherung in Höhe von 357, 58 Euro. Weil die Miete mit knapp 915 Euro so teuer ist, lebt er am Existenzminimum. Wenigstens konnte er bis vor einem halben Jahr sein Leben gemeinsam mit seiner Partnerin noch selbstständig führen.

Ein Sturz veränderte alles

Fünf Monate lag der 81-jährige Rentner Markus L. im Altenheim und verkümmerte dort. Seine Lebensgefährtin fand ihn im Juni 2021 halbtot in seiner Wohnung und alarmierte die Rettung. Er kam auf die Intensivstation, wo eine schwere Sepsis diagnostiziert und behandelt wurde. Weil Markus L. drei Wochen nicht ansprechbar auf der Intensivstation lag und keine Vorsorgevollmacht existiert, wurde ihm eine gesetzliche Betreuerin zugeteilt. Seine langjährige Lebensgefährtin hat keinerlei Mitspracherecht.

Zu schwach zum Laufen

Die Betreuerin schob Markus L. regelrecht ins Altenheim ab, wo keinerlei Reha-Maßnahmen erfolgten. Herr L. lag nahezu fünf Monaten im Bett bzw. wurde jeweils im Rollstuhl transportiert, sodass sämtliche Muskeln erschlafft sind. Er konnte weder allein stehen noch gehen und hing Monate lang am Katheter. Aufgrund des massiven Pflegenotstands konnten die Pfleger keine Zeit erübrigen, mit dem 81-Jährigen auf Toilette zu gehen. Seine Muskeln bildeten sich zurück, weil das Pflegepersonal keine Zeit hatte, mit ihm ein paar Schritte zu laufen.

Reha abgelehnt

Der Versuch der Lebensgefährtin in Zusammenarbeit mit den Ärztinnen, für ihn eine Reha zu ermöglichen, wurde von der Krankenkasse abgelehnt, mit dem Hinweis, dass in seinem Vertrag eine stationäre Reha nicht enthalten sei. Die Ärztinnen stuften Herrn L. als rehafähig ein. Die Lebensgefährtin versuchte daraufhin anderweitig, eine Reha mit dem Ziel zu bewerkstelligen, dass er nach einer Mobilisierung in seine Wohnung zurückkehren kann. Die Betreuerin wollte bereits die Wohnung des Rentners auflösen. Dass sie ihn im Altenheim auf der Demenzstation „abgelegt“ hat, obwohl er geistig fit und rehafähig ist, war entwürdigend und zerstörte den Rentner psychisch.

Zudem blockierte die Betreuerin jegliche Kooperation mit dessen Lebensgefährtin, die sich dann Hilfe suchend an EIN HERZ FÜR RENTNER E.V. wandte.

Erschütternd und unmenschlich

Uns von EIN HERZ FÜR RENTNER E.V. hat das Leid und die Unmenschlichkeit, denen der Rentner bis vor Kurzem noch ausgesetzt war, zutiefst erschüttert. Bis zu seinem Sturz führte er ein selbstbestimmtes Leben. Bis zum 78. Lebensjahr arbeitete er als Immobilienmakler, um seine Rente aufzubessern. Der Verein übernahm, ohne zu zögern, die Kosten für die Rehamaßnahmen, damit Markus L. wieder auf die Beine kommt und mit seiner Partnerin ein Leben in Selbstbestimmung und Würde führen kann.

Die Reha wurde im Dezember letzten Jahres abgeschlossen. Markus L. kann nun wieder ein paar Schritte allein laufen, aber benötigt weiterhin physiotherapeutische Maßnahmen, da er noch nicht selbstständig aus dem Bett aufstehen kann. Zu diesem Zweck sucht die Lebensgefährtin des willensstarken Seniors ein Altenheim, wo ihm diese Behandlung zuteilwird, und hofft auf die Unterstützung seiner Betreuerin. Wir wünschen Markus L. alles erdenklich Gute, damit er baldmöglichst wieder nach Hause gehen darf.

02.02.2022