Altwerden wird leider sehr oft begleitet von diversen Krankheiten. In der heutigen Zeit zudem von grassierender Altersarmut. Beides zusammen ist eine Kombination, die den betroffenen Senior*innen das Leben extra noch schwer machen. Der Senior Frank W. (79) fühlt sich von offizieller Seite her vollkommen im Stich gelassen. Und das zu Recht. Früher auf Arbeit war auf ihn immer Verlass. Jetzt muss er mit einer Rente von 619,68 Euro zurechtkommen. Da er in einem Seniorenstift wohnt, bekommt er ein Taschengeld in Höhe von 134,10 Euro im Monat zugewiesen.

Kranksein ist teuer

Frank W. leidet unter anderem an einer schweren Herzerkrankung, an Diabetes mellitus, ist schwer lungenkrank, machte eine Krebserkrankung durch und musste sich kürzlich einer Augen-OP unterziehen. Sein Hausarzt bescheinigt, dass er „multimodal chronisch und schwer erkrankt“ sei. Um die verschiedenen Grunderkrankungen behandeln zu lassen, muss er durchschnittlich acht Facharzttermine im Monat wahrnehmen. Dies kostet Geld – Taxigeld, denn fünf Ärzte haben unabhängig voneinander Atteste für Frank W. ausgestellt, dass er keine öffentlichen Verkehrsmittel nutzen dürfe. Sein Risiko, an Covid-19 zu erkranken oder auch daran zu versterben, sei bei seiner Grundverfassung extrem hoch. Hinzu kommt, dass er Begleitung und Unterstützung brauche, etwa durch einen Taxifahrer.

Die monatlichen Fahrtkosten belaufen sich auf circa 320 Euro. Landratsamt und Krankenkasse haben die Kostenübernahme jedoch abgewiesen trotz eindringlicher Begründungen von Seiten der Ärzte.

Im Schatten staatlicher Hilfe

Die Krankenkasse übernimmt nur Fahrtkosten ins Krankenhaus, nicht aber zu Arztterminen. Ist ein Mensch alt, arm und krank, hat er im Grunde genommen Pech gehabt und muss schauen, wo er finanzielle Hilfe herbekommt. Denn 320 Euro Extrakosten bei einem monatlichen Taschengeld von 134 Euro funktioniert nun einmal nicht. Die Krankheiten einfach mal abstellen oder ignorieren, allerdings auch nicht. Gut, Frank W. könnte die dringende Empfehlung seiner Ärzte, nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren, ignorieren. Aber das liegt sicher in niemandes Interesse. Und trotzdem gibt es keine Unterstützung, obwohl wir in Zeiten einer Pandemie leben. Obwohl es sich hier um einen alten Menschen handelt, der zur Hauptrisikogruppe zählt. Und obwohl dieser Rentner allein schlecht zurechtkommt und auf Hilfe angewiesen ist.

Ein Herz für Rentner e.V. springt ein

Es gibt zu viele „Obwohls“ und tote Winkel innerhalb unseres Sozialsystems. Und statt einer Besserung ist hingegen eine Zuspitzung zu beobachten, etwa in puncto Altersarmut. Der Verein
Ein Herz für Rentner tritt in den Schatten, wo der Staat ohnmächtig ist, seinen Bürgern, die ein Leben lang gearbeitet haben, zu helfen. Wer sich an Ein Herz für Rentner e.V. wendet, bekommt hier Gehör und finanzielle Unterstützung. Für Frank W. übernimmt der gemeinnützige Verein die Fahrtkosten, damit der Rentner zu seinen dringend notwendigen Arztterminen kommt. „Es kann einfach nicht sein, dass dem Rentner von Krankenkasse oder Landratsamt nicht geholfen wird. Wenn wir nicht einspringen würden, was dann? Dafür habe ich keinerlei Verständnis“, betont Jennifer Strunk,
Vorstand des Vereins.

Seine Krankheiten kann Ein Herz für Rentner Frank W. nicht nehmen, aber zumindest einen Teil seiner finanziellen Last und des psychischen Drucks.