Kleine Rente, kleine Welt: 366 Euro – mehr Rente wird dem Konto von Ruth M. (78J.) monatlich nicht gutgeschrieben. Die Grundsicherung bessert in Höhe von 230 Euro ein wenig auf, sofern „aufbessern“ hier das richtige Wort ist. Denn leisten kann sich die Rentnerin davon nichts, um ihrer kleinen Welt mehr Luft und Raum zum Atmen zu verschaffen. Nur die nötigsten Überlebenskosten können gedeckt werden, auch wenn in Kürze Witwenrente hinzukommt.

Das Herz in tausend Scherben

Manche Jahre sind Schicksalsjahre und manchmal auch ausgesprochen traurige. Im Juli 2019 starb der Ehemann von Ruth M. mit 78 Jahren in Folge eines Radunfalls. „Sein Tod war ein schwerer Schlag für mich“, versucht die Rentnerin den herben Verlust in Worte zu fassen. Mit zarten 15 Jahren wurden sie bereits ein Paar und blieben zusammen, bis der Tod sie wieder voneinander schied. Trauer und Erinnerung sind allgegenwärtig: „Manchmal, wenn die Tür aufgeht, denke ich, er ist es.“

Gemeinsame Jahre

Das Lokal „Herzog Ludwig“, das sie zusammen zunächst sehr erfolgreich betrieben, „war eine anstrengende, aber wirklich schöne Zeit. Das Geschäft lief damals echt gut, aber die Pacht wurde mit der Zeit immer teurer – bis wir leider alles aufgeben mussten“, erinnert sie sich mit Wehmut. Die nächste berufliche Station führte die beiden wieder gemeinsam in die Wirtschaft, diesmal vom Sportverein und in die Hausmeisterei. Das Paar hat viele arbeitsreiche Jahre hinter sich, und trotzdem: Die Rente spiegelt den Arbeitseinsatz nicht wider. Im Gegenteil: Ein sorgloses Rentnerleben bleibt verwehrt.

Schmerzenden Erinnerungen fliehen

Ruth M. und ihr Ehemann lebten lange Zeit zusammen in einer großen Wohnung. Nach dem tragischen Tod des Partners überstiegen die Kosten das Budget der Rentnerin, sodass sie sich nach einer kleineren Wohnung umschauen musste. Nicht zuletzt, um nicht länger mit den ständig gegenwärtigen Erinnerungen an ihren Ehemann permanent konfrontiert zu werden. Glücklicherweise fand sie eine Wohnung in der Nähe ihrer Tochter, auf deren Unterstützung sie immer zählen kann. „Es war wirklich großes Glück, dass ich in einer Genossenschaftswohnung bleiben darf“, freut sich die Rentnerin dankbar. Ein Gefährte ist ihr geblieben: Kater Benny, mit dem sie nun die Wohnung teilt. „Manchmal ist Benny mein einziger Ansprechpartner. Er gibt mir Halt und vertreibt auch die Einsamkeit“, tröstet sie sich.
Als ob ein Umzug nicht schon teuer genug wäre, ging in der neuen Wohnung unter Belastung des Mehreinsatzes ihr Staubsauger kaputt. Weitere Kosten waren einfach nicht zu stemmen, daher wandte sich Ruth M., die es gerne sauber und ordentlich mag, mit den Worten „Das wäre eine große Hilfe und Entlastung“ an den Verein Ein Herz für Rentner.

Ein Herz für Rentner erkennt die Not

Ein Staubsauger gehört zur Grundausstattung eines gepflegten Zuhauses, in dem man sich wohlfühlt, immerhin muss die Würde jedes einzelnen Rentners gewahrt bleiben. Das gehört auch dazu. Daher hat sich der Verein zugunsten der Rentnerin kurzentschlossen des Hilfegesuchs angenommen und die Kosten für einen neuen Staubsauger übernommen. Ruth M. kann sich trotzdem noch nicht so behaglich einrichten, wie sie es gerne hätte, da noch Renovierungsarbeiten anstehen, die sie sich momentan jedoch nicht leisten kann. „Aber das werde ich schon hinbekommen“, ermutigt sich die Rentnerin selbst.