Armut ist keine Schande, aber erfordert tagtäglich Kraft und innere Stärke, sich nicht unterkriegen zu lassen von unbeglichenen Rechnungen, dem mangelnden Notgroschen für schwere Zeiten, der durchgelegenen Matratze, die den eh schon schmerzenden Rücken weiter strapaziert. Von kalten Füßen im Winter, weil man nur ein paar Halbschuhe besitzt, von Isolation und Einsamkeit… Und obwohl Armut keine Schande ist, quält viele Rentner dennoch Scham vor Nachbarn, Freunden, Verwandten und sogar vor Hilfsvereinen wie Ein Herz für Rentner, die gerade diesen Menschen, die unverschuldet in die Altersarmutsfalle getappt sind, mit Rat und Tat zur Seite stehen wollen.

Der erste Schritt

Die Rentnerinnen und Rentner, die den Mut aufgebracht haben, stärker zu sein als die Scham, am Existenzminimum zu balancieren, und die Angst, sich fremden Menschen in ihrer Lebenssituation zu offenbaren, finden bei Ein Herz für Rentner Gehör. Und vor allem greifbare und handfeste Unterstützung. Die Bescheidenheit einiger Rentner ist teilweise so groß, dass wir manchmal gut zureden müssen, kein schlechtes Gewissen zu haben, die Zuwendung anzunehmen – auch eine zweite oder dritte…

So können die kalten Rentner-Füße endlich dank der Spendengelder großzügiger Menschen und Firmen in warme Winterstiefel schlüpfen. Und der von lebenslanger körperlicher Arbeit kaputte Senioren-Rücken darf sich nach langer Zeit wieder auf einer komfortablen Matratze betten. Die Liste der Unterstützungen lässt sich seitenweise fortsetzen, von Lebensmitteln über Brillen, Kleidung, Medikamenten, Patenschaften etc. Und seitenweise bekommen wir im Verein dankbare Worte in Briefen oder im persönlichen Gespräch zurück.

Berührende Worte

Zahlreiche Briefe und Karten erreichen den Briefkasten von Ein Herz für Rentner, die mit viel Gefühl und Herz formuliert und glitzernden Aufklebern verziert sind. So schreibt beispielsweise eine Rentnerin aus Dankbarkeit für eine Zuwendung: „Ich bin heute die glücklichste Rentnerin in Hamburg. Danke, danke, danke!“ Oder: „(…) von Herzen möchte ich mich bei Ihnen bedanken, vielen, vielen, lieben Dank für Ihre Hilfe! Ich sende Ihnen ein kleines Dankeschön (…)“. Oder: „Ganz lieben Dank für Ihre Hilfe! Es ist eine große Erleichterung im Haushalt, da ich starke Arthrose in den Händen habe. Musste erst weinen, als ich Ihre Nachricht bekam.“ Auf einer Postkarte stand: „Danke für Ihre großzügige Zuwendung. Damit gibt es ein besonderes Essen, was ich sonst nicht ermöglichen kann und einmal Weihnachtsmarkt.“ In einem anderen Brief bedankt sich ein Rentner mit einem „Von Herzen danke!“, dass er dank der finanziellen Hilfe an einem zweitägigen Ausflug teilnehmen könne.

Gegenseitig geben

Der aufrichtige Dank der Rentner an Verein und Spender richtet sich nicht nur auf Geldspenden für Sachwerte oder Gutscheine für Kleidung und Essen, sondern auch hinsichtlich der Veranstaltungen, die monatlich mehrfach organisiert werden. So gingen nach der Weihnachtsfeier etwa zahlreiche Anrufe bei uns ein, wie schön die Weihnachtsfeier gewesen sei und vor allem das gemeinsame Singen. Dieses Gemeinschaftsgefühl, das so manchen Senior für diesen Abend aus seiner Einsamkeit herausholte, und das Singen alter Weihnachtslieder, das Erinnerungen an vergangene Zeiten aufsteigen ließ, fand den Weg an Verein und Spender in Form von nachdrücklicher Dankbarkeit zurück.

Die Rentner sind sich natürlich dessen bewusst, dass der Verein ihnen nur über Spendengelder die segensreiche Hilfe zukommen lassen kann. In ihren Dankesworten richten sie ihre Wertschätzung gleichermaßen an die großzügigen Spenderinnen und Spender, denen sie sich sehr verbunden fühlen.

So bedanken auch wir uns ganz herzlich bei allen Rentnerinnen und Rentnern für den Mut, den ersten Schritt zu uns gewagt zu haben, und das Vertrauen, das sie uns entgegenbringen! Und bei den Spendern, ohne die die Hilfsmaßnahmen für bedürftige Menschen im Alter gar nicht möglich wären.