Das Ehepaar Gudrun (76 J.) und Wolfgang D. (72 J.) ist seit 46 Jahren verheiratet und geht zusammen durch dick und dünn. In finanzieller Hinsicht mussten sie ihren Gürtel leider sehr eng schnallen, obwohl sie immer hart gearbeitet haben. „Wir haben richtig geschuftet“, so Wolfgang D. rückblickend. Das Paar bekommt insgesamt 1.580 Euro Rente – zu knapp, zu zweit davon ein gemeinsames würdevolles Leben zu finanzieren.

Die Gesundheit aufgearbeitet

Wolfgang D. war unter anderem in der Haustechnik tätig als auch in einer Brauerei. „Beim Bierkastenschleppen habe ich mir leider die Wirbelsäule kaputt gemacht“, bedauert der Rentner. Somit führte mit 60 Jahren bedauerlicherweise kein Weg an der Frührente vorbei, was sich jetzt beim Einkaufen bzw. beim Das-können-wir-uns-nicht-leisten-Verzicht bemerkbar macht. Mit 70 Jahren ereilte Wolfgang D. ein Sturz auf den Kopf. Schwindelanfälle zeugen noch heute – zwei Jahre später – davon. Seine Frau Gudrun D. erging es gesundheitlich nicht besser. Damals verdiente sie als Lagerarbeiterin in einer Großküche ihr Auskommen. „Dort musste ich immer schwer heben“, erinnert sie sich. Bereits mit 48 Jahren war ihre Wirbelsäule derart in Mitleidenschaft gezogen, dass auch sie gezwungen war, die Frührente anzutreten. Die Leiden verschlimmerten sich so sehr, dass die 76-jährige Rentnerin im April 2019 eine 12-stündige OP an der Wirbelsäule in Kauf nehmen musste inklusive 14 Tage Klinikaufenthalt und einer dreiwöchigen Kur. „Ich habe fast kein Gefühl in den Oberschenkeln“, bilanziert sie traurig.

Tragische Unglücksfälle

Nicht nur das Berufsleben war für beide hart, auch privat mussten sie gemeinsam Leid und Trauer bewältigen. Gudrun D. war im siebten Monat schwanger, als auf dem Weg ins Krankenhaus unvermittelt ein Auto in die Beifahrertür knallte. Die Fruchtblase riss, aber das Baby überlebte die Frühgeburt – vorerst. Denn leider wurde Fruchtwasser in der Lunge des Babys übersehen, sodass es nach drei Tagen starb. Ein nicht minder tragisches Schicksal bemächtigte sich des zweiten Kindes. Der viermonatige kleine Sohn verunglückte bei einem Treppensturz tödlich. 1975 schließlich kam noch eine kleine Tochter zur Welt, die heute selbst eine kleine Tochter hat. Beide sind eine große Bereicherung im Leben des Rentner-Ehepaares.

Ein Herz für Rentner ist zur Stelle

Da nur kleines Geld zum Leben übrigbleibt, sind größere Ausgaben nicht zu stemmen. Alle drei Jahre müssen beispielsweise Renovierungsarbeiten in der Genossenschaftswohnung, in der sie günstig wohnen können, selbst getragen werden. „Beim letzten Mal habe ich das noch selbst gemacht, aber heuer schaffe ich das nicht mehr“, erklärt Wolfgang D. Die tz-Weihnachtsaktion kam da gerade recht, denn die beiden Rentner hatten einen Wunsch frei: „Wir wünschen uns finanzielle Hilfe, um Handwerker für die Renovierung zu bezahlen.“ Ein Herz für Rentner übernahm die Kosten des dankbaren Rentner-Duos. Zudem erhalten sie eine monatliche Patenschaft von 38 Euro, die ihrem größten Herzenswunsch, „ein Leben in Würde zu führen und der Familie ein paar kleine Wünsche zu erfüllen“, ein Stückchen entgegenkommt. Mit einem Jahresabo für den öffentlichen Nahverkehr und einer neuen Matratze griff der Verein dem unerschütterlichen Langzeit-Ehepaar auch gerne unter die Arme, das in drei Jahren goldene Hochzeit feiert. „Da freuen wir uns schon drauf“, bestätigen sie glücklich. „In den 47 Jahren Ehe haben wir uns immer gegenseitig gestützt.“