Nelly Fuchs möchte ihren wahren Namen aus Scham nicht nennen. Die 75-jährige erhält eine Rente von 400 Euro. Durch Grundsicherung kommt noch ein kleiner Betrag hinzu, dennoch lebt die Rentnerin unterhalb des Existenzminimums. Sie wohnt in einem Seniorenheim. Zum Existenzkampf kommt noch der Kampf gegen Krankheit, Einsamkeit und Isolation. Die eigentlich gesellige und vielseitige Rentnerin interessiert sich für Pflanzen, spricht gerne über Politik, ist offen für Neues und liebt Smalltalk. Als Friseur-Meisterin mit eigenem Salon blühte sie vor Eintritt in die Rente im gesellschaftlichen Leben auf.

Zu geringer Verdienst für das Alter

Die Einnahmen aus ihrem Friseursalon sicherten das Leben, Rücklagen für das Alter warfen sie allerdings nicht ab, daher ist Nelly Fuchs auf Grundsicherung angewiesen. „Ich wollte da nie reinfallen, habe einfach weitergearbeitet.“ Gesundheitliche Probleme katapultierten sie dann jedoch aus dem beruflichen Leben. Jetzt fehlt es an allem. Nicht einmal eine warme Winterjacke ist im Budget, um zum Beispiel ohne zu frieren zum Alten- und Service-Zentrum zu radeln, „um nette Kontakte zu knüpfen“.

Traurig durch Einsamkeit

„In den letzten Jahren sind viele meiner Freunde gestorben. Ich muss mir erst wieder einen Freundeskreis aufbauen“, was schwierig ist, wenn kein Geld da ist, um am sozialen Leben teilzunehmen. Kinder hat sie keine bekommen, was sie nun bedauert. Um sich aufzubauen, hängt an ihrem Badspiegel ein Foto von ihr, als junge, schöne Frau. „Ich habe gehört, dass das aufmunternd wirken und das Selbstbewusstsein stärken soll.“ Nelly Fuchs geht trotz aller Widrigkeiten vom Positiven aus und lässt sich nicht unterkriegen.

Ein Herz für Rentner hilft

Aus der Not heraus wandte sich Nelly Fuchs an Ein Herz für Rentner. Mit einem Spiegelschränkchen fürs Bad und einer warmen Winterjacke griff der Verein der Rentnerin gerne unter die Arme.