Maria H. (72) möchte ihren wahren Namen und die Höhe ihrer Rente nicht preisgeben. Zu peinlich wäre ihr das Gerede der Nachbarn. Keiner soll auch nur vermuten, dass sie arm sei. Daher kleidet sich Maria H. stilvoll mit modischem Pulli und trägt dezenten Lippenstift auf. „Ich achte darauf, wie ich aussehe, um ein gepflegtes Erscheinungsbild zu wahren.“

Ein Leben lang in diversen Jobs gearbeitet

Ihren Lebensunterhalt hat die 72-Jährige in unterschiedlichen Bereichen verdient: war 20 Jahre selbsständig in der Gastronomie tätig, später als Reinigungskraft und Garderobiere an der Oper im Einsatz und kontrollierte Tickets im Fußball-Stadion. Und sie hat zwei Töchter großgezogen. Die Lungenkrankheit COPD machte ihr schließlich einen Strich durch die Rechnung: Arbeiten ist nicht mehr möglich. „Mein Mann ging bis vor Kurzem mit seinen 77 Jahren noch einem Minijob nach, um unser Haushaltseinkommen aufzubessern.“

Lernte schon früh Existenznot kennen

Die gebürtige Pfarrkirchnerin hat in ihrem Leben schon schlimmere Zeiten durchgemacht. Sie und ihre Mutter waren Vertriebene nach dem Krieg. Ihren Vater, der Soldat war, ist sie nie begegnet. „Meine Mutter hatte nichts. Und dann kam auch noch ich.“ Maria H. kennt Armut in ihrer schlimmsten Ausprägung und beklagt sich daher nicht. „Ich muss nicht hungern, ich muss nicht frieren.“

Ein Herz für Rentner hilft

„Es fällt mir nicht leicht, Sie um Hilfe zu bitten, wir kommen jedoch einfach nicht mehr klar.“ Um die finanziell heikle Lebenssituation zu entschärfen, ermöglicht der Verein Maria H. und ihrem Mann regelmäßig Mittagessen in einer Münchener Großkantine für einen Euro am Tag. „Dafür bin ich sehr dankbar!“ Darüber hinaus konnte Ein Herz für Rentner ihr u. a. Mobilitätshilfen in Form von Streifenkarten für den öffentlichen Nahverkehr, Taxifahrten und Einkaufsgutscheine für Kleidung und Lebensmittel zukommen lassen. Bei der großen Weihnachtswunsch-Aktion des Vereins im letzten Jahr erfüllte sich zudem Maria Hs. Herzenswunsch: „Ich wünsche mir einen Einkaufsgutschein für Kaufhof. Ich würde gern mal wieder shoppen gehen. Für mich, aber auch für meine Enkeltochter.“