Rentner Walter A. (70) hat als selbständiger Messebauer und Gas-Wasser-Installateur gearbeitet und ist für seine 70 Jahre immer noch sehr fit. Seine Rente liegt bei 490€, zudem bekommt er Grundsicherung im Alter in Höhe von 780€. „Ich bin handwerklich begabt und würde mir sehr gerne noch etwas Geld dazu verdienen, zum Beispiel als Hausmeister. Allerdings wird mir der Verdienst dann wieder von der Grundsicherung abgezogen“, so Herr A. traurig. Darum geht der Rentner jeden Tag stundenlang Flaschen sammeln.

Verlust der Wohnung belastet doppelt
Dem Rentner wurde erst kürzlich die Wohnung aufgrund von Eigenbedarf gekündigt. Er lebt seitdem in einem Männerwohnheim. „Ich teile mir dort ein Zimmer mit einem anderen Rentner, das ist okay, aber eine eigene Wohnung wäre mein Traum“, so Herr A.  Zudem wird das Wohnheim in den nächsten Monaten renoviert. „Wir ziehen für ein paar Monate in eine andere Unterkunft. Dort sind wir mit sechs Mann im Zimmer und müssen jeden Morgen um 7 Uhr das Haus verlassen. Erst zum Schlafengehen dürfen wir wieder in das Haus“, erzählt Herr A. verzweifelt.

In der Not von Freunden im Stich gelassen
Auf Freunde und Bekannte kann Herr A. in seiner Not leider nicht zählen. „Das Sprichwort ‚In der Not erkennt man seine wahren Freunde ‘, kann ich leider nur unterschrieben. Ich habe meinen gesamten Freundes- und Bekanntenkreis verloren. Alle haben sich von mir abgewendet. Keiner geht mehr ans Telefon. Ich finde nicht mal jemanden, bei dem ich meine paar Habseligkeiten vorübergehend im Keller oder in der Garage unterstellen kann.“

Ein Herz für Rentner hilft
Herr A. wandte sich mit seinen Sorgen an den Verein Ein Herz für Rentner. „Wir können Herrn A. zwar leider keine Wohnung vermitteln, aber wir unterstützen ihn so gut wir können mit Lebensmittel-gutscheinen, Kleidung und einer Jahreskarte für den MVV“, so Jennifer Strunk, zweite Vorsitzende des Vereins. Zudem nimmt Herr A. an den Veranstaltungen gegen Einsamkeit im Alter teil. „Ich gehe regelmäßig zum Kaffeeklatsch und wir waren erst kürzlich auf einem Volksfest zum Mittagessen eingeladen“, so Herr A. glücklich. „Die schönen Erlebnisse mit den anderen Rentnern lassen mich meine Sorgen wenigstens für ein paar Stunden vergessen.“