82 Jahre und geistig noch topfit. Das ist Anna B., eine sympathische Rentnerin aus Bayern. Wie Millionen andere Senioren in Deutschland steht auch sie im Alter finanziell vor den Türen des Sozialamts, weil sie auf Grundsicherung angewiesen ist, um zu überleben. Ihre Rente beträgt 920 Euro und wird mit circa 330 Euro aufgestockt. Gearbeitet hat sie immer – als selbstständige Handelsvertreterin für Textilbademoden. Auch hat Anna B. Altersvorsorge betrieben und in die Versicherung eingezahlt, dennoch ist die Rente lediglich notdürftig.

Freizeit ohne Möglichkeiten

Über freie Zeit verfügt die unternehmungslustige Anna B. schon mal. Allerdings mangelt es an dem nötigen Kleingeld, um Eintrittskarten bezahlen zu können. Kinder hat sie nicht, die ihr Gesellschaft leisten könnten. Auch hatte ihr Schicksal nicht vorgesehen, sie in den trauten Hafen der Ehe zu führen. Manche Freunde wandten sich in Zeiten der Krankheit von ihr ab.

Aber glücklicherweise gibt es ja doch immer Menschen, die zuwendungsbedürftigen Mitmenschen ihre Aufmerksamkeit und Unterstützung widmen. Beides fand Anna B. beim Verein Ein Herz für Rentner. Dieser ermöglichte der kulturliebenden Rentnerin, hin und wieder zu öffentlichen Generalproben in die Philharmonie oder ins Theater zu gehen. Und natürlich ist sie jederzeit beim zweiwöchentlich stattfindenden Kaffeeklatsch willkommen.

Auf der Höhe der Zeit

„Ich habe schon ein biblisches Alter erreicht“, beschreibt Anna B. ihre 82 Jahre, die sie mittlerweile zählen darf. Das heißt aber nicht, dass die Rentnerin irgendwo in der Vergangenheit hängengeblieben ist. Dafür ist sie viel zu aufgeschlossen, wissbegierig und quirlig. Vom Verein Ein Herz für Rentner hat sie sich ein Smartphone gewünscht. „Man fühlt sich ja sonst völlig abgehängt“, konstatiert sie. Oft genug, wenn sie in der Stadtbibliothek verweilt, um Zeitung zu lesen, wird am Ende vieler interessanter Themen auf die Website verwiesen, um weiterführende Informationen zu erhalten. Das Internet bleibt ihr allerdings verschlossen, da sie keinen Computer besitzt. Die Lösung: „Mit einem Smartphone würde sicher vieles einfacher für mich. Wenn zum Beispiel eine S-Bahn ausfällt, erfahre ich das schnell nur in einer App“, erklärt die Rentnerin kundig. Dieser Wunsch, Anschluss an schnell abrufbare Informationen der Außenwelt zu haben, ist nur verständlich und wurde nur zu gern vom Verein mit Mitteln aus dem Spendengeldtopf übernommen. Denn seitdem die Bank von Anna B. ihre Filialen geschlossen hat, ist nur noch Online-Banking möglich. Es wurde also höchste Zeit für ein Smartphone.

An Facebook und Instagram habe die Rentnerin kein Interesse, aber „ein Handy-Spiel wäre halt auch nett. Früher habe ich mir gerne mal mit Spielen die Zeit vertrieben.“ Da hat sie recht. Denn Spielen lenkt vom rauen Alltag ab, schenkt kurzweilige Freude und erleichtert den Zugang zur Technik.

Schulungen fürs Smartphone

Da der Umgang mit dem Smartphone auch für Rentnerinnen und Rentner so wichtig ist, organisiert der Verein Ein Herz für Rentner bei Bedarf auch Schulungen für die Handhabung der smarten Geräte. Hier lernen die Senioren in einem fünfstündigen Workshop die grundlegenden Dinge der Bedienung, die Verwendung von Apps, Internet, Online-Banking, SMS, WhatsApp, Kamera etc. Die Schulungsleiter klären mit Geduld alle drängenden Fragen der Senioren und beseitigen mit Nachsicht alle Verständnisprobleme. Wer also keine allzu große Angst vor Technik hat, auch oder gerade jenseits der 60, dem kann der Verein einen solchen Lehrgang nur empfehlen. Es lohnt sich!