Monika N. (76) arbeitete früher als Hauswirtschafterin und lebt jetzt von 720,50 Euro Rente. Das Sozialamt stockt mit 407 Euro auf. Nach Abzug von Miete, Strom, Versicherung, Handy, TV bleiben ihr 276 Euro im Monat zum Leben. Das entspricht 9,20 Euro am Tag.

Schwierige Familienverhältnisse

Die Rentnerin hat drei Kinder allein großgezogen. Der Alltag musste entsprechend sehr durchstrukturiert sein, um Kinder, Haushalt und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Monika N. arbeitete als Hauswirtschafterin in einer Pflegeeinrichtung inklusive Schichtdienst. „Meine Kinder mussten schnell selbstständig werden, aber wir hatten unseren Rhythmus gefunden, auch wenn es wirklich schwer war“, erinnert sich die Seniorin zurück.

Im Sumpf von Drogen

Leider verfiel eine ihrer Töchter den Drogen. Diese wurde schwanger, konnte aber auch während der Schwangerschaft nicht aufhören, Drogen zu konsumieren. „Das Ganze war und ist sehr belastend für mich“, sagt die Seniorin traurig. „Meine Tochter ist noch immer drogenabhängig. Ich habe leider keinen Kontakt mehr mit ihr.“

Baby kommt zu Oma

Die schwangere Tochter fiel im 6. Monat ins Koma, der Säugling erlitt einen Sauerstoffmangel und kam schließlich drogenabhängig zur Welt. Den Vater hat Monika N. nie kennengelernt, er war schnell über alle Berge. Die Rentnerin holte das Baby der Tochter direkt aus dem Krankenhaus ab und zog es fort an auf. Ihr Enkel ist sprachbehindert und leidet unter einer emotionalen Störung, im Kindergarten hatte er plötzliche Wutausbrüche, in der Schule biss er seine Mitschüler. „Ich konnte in der ersten Zeit nur wenig arbeiten, weil mein Enkel meine ganze Fürsorge brauchte. Zweimal pro Woche Sprachtherapie, einmal pro Woche Ergotherapie. Als er älter war, konnte ich zumindest in Teilzeit arbeiten, später auch wieder in Vollzeit. Es war alles sehr, sehr schwierig“, erzählt die Seniorin. Aber sie hat ihn so gut auf den Weg bringen können, dass er ein selbstständiges Leben führen kann.

Gesundheitliche Probleme nehmen zu

Mit 63 Jahren bereitete ihr der Rücken zunehmend Probleme. Monika N. erlitt mehrere Bandscheibenvorfälle und musste sich einer Rücken-OP unterziehen. Dabei wurde ihr Rückenmark verletzt. „Das passiert unter Tausenden dieser OPs nur einmal“, bedauert sie. Aber das war nur der Anfang einer langwierigen Krankheitsodyssee. „Ich hatte im Zeitraum weniger Jahre zwei Schlaganfälle, zwei Herzinfarkte, bekam eine Autoimmunerkrankung, zwei neue Bandscheibenvorfälle, und meine Nieren sind geschädigt. Ohne Rollator geht gar nichts mehr.“

Um die chronischen Schmerzen zu betäuben, braucht die 76-Jährige täglich starke Schmerzmittel, zitternde Hände und krampfende Finger erschweren den Alltag sehr. „Eine Pflegekraft hilft mir zwar, aber sie ist sehr unzuverlässig“, so die Seniorin.

„Ich esse nur wenig“

„Einmal in der Woche esse ich etwas Warmes, sonst eigentlich nur Brot mit Marmelade. Öfter als einmal am Tag esse ich nicht. Gemüse ist mir zu teuer: 3 € für einen Blumenkohl kann ich nicht aufbringen. Sonst fehlt mir das Geld für Medikamente, die ich monatlich selbst zahlen muss“, erklärt sie verzweifelt. „Finanziell komme ich kaum zurecht. Jeder Monat ist ein Kampf. Draußen mal einen Kaffee zu trinken, kann ich mir nicht leisten. Hobbys kann ich auch nicht mehr nachgeben, aber die hatte ich schon für meinen Enkel aufgegeben.“

Kaum noch soziale Kontakte

Die vielen Krankheiten und die Altersarmut haben die Rentnerin sehr isoliert. „Meine Freunde haben sich zurückgezogen, weil ich immer wieder absagen musste, und Geld selbst für kleine Unternehmungen habe ich auch nicht“, erklärt Monika N. traurig. Zu ihren Kindern hat sie keinen Kontakt mehr. „Ich habe immer geholfen, wenn jemand in Not war, aber auch das kann ich nun nicht mehr. Ich bin so froh, dass es EIN HERZ FÜR RENTNER gibt. Die sind für mich da“, lächelt sie.

Wir haben die Seniorin unter anderem mit finanzieller Hilfe für einen Rollator, Kleidung, Schuhe, und Stromnachzahlung sowie Lidl-Gutscheinen unterstützt. Sie ist bereits vier Jahre bei uns.