Eine Tafel Schokolade oder ein Stück Kuchen im Café: Wie gern würde sich Elfriede Hartmann (87) mal eine Kleinigkeit gönnen. Aber dafür reicht ihr Geld nicht. Gerade mal 116 Euro Taschengeld hat die Rentnerin pro Monat – und davon geht ein großer Teil für Medikamente drauf. „Manchmal weiß ich nicht, wie ich über die Runden kommen soll“, sagt die Münchnerin. Vor zweieinhalb Jahren zog die ehemalige kaufmännische Angestellte nach mehreren krankheitsbedingten Stürzen in das vom Münchenstift betriebene Hans-Sieber-Haus in die Manzostraße. Sie hat Pflegestufe 3, die Rente (285,02 Euro und eine Witwenrente von 781,32 Euro) wird komplett mit den Heimkosten verrechnet.

Heimkosten und Taschengeld für Heimbewohner
Rund 3500 Euro pro Monat kostet ein Platz im Pflegeheim für die höchste Pflegestufe in München – bei vielen reicht dafür die Rente nicht aus. In Oberbayern beziehen aktuell 14 .111 Menschen Hilfe vom Bezirk Oberbayern zur Pflege in stationären Einrichtungen – die enthält immer auch Taschengeld. Für die Landeshauptstadt, den Landkreis München und den Landkreis Fürstenfeldbruck sind das 116,91 Euro im Monat. Alle anderen oberbayerischen Landkreise bekommen 110,43 Euro. In der Praxis: Taschengeld ist unzureichend Weil ihre gesamte Rente in die Heimkosten fließt, bekommt Elfriede Hartmann monatlich 116 Euro Taschengeld vom Bezirk Oberbayern. Und damit ist sie kein Einzelfall: In Oberbayern sind aktuell 14 111 Menschen in Pflegeeinrichtungen auf das Taschengeld vom Amt angewiesen. Die wenigsten kommen damit aus. Elfriede Hartmann etwa braucht im Monat vier Tuben Schmerzgel für 50 Euro gegen ihre Arthrose-Schmerzen. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten nicht – die Medikamente seien nicht erstattungs- bzw. verordnungsfähig und die finanzielle Situation könne nicht berücksichtigt werden, wird die Ablehnung begründet. Auch die Creme gegen das Wundsitzen im Rollstuhl, die Augentropfen oder die Batterien für ihr Hörgerät muss sie selbst bezahlen, dazu kommen monatlich 20 Euro für den Telefonanschluss. Ihr einziger Luxus ist der monatliche Besuch beim Heimfriseur für 18 Euro – der Rest geht dann für Körperpflegeartikel drauf. Nicht mal eine Flasche Apfelsaft oder ihre heißgeliebten Butterkekse kann sie sich leisten. Jeden Tag plagen die Seniorin Ängste vor unerwarteten Ausgaben, die sie nicht bezahlen kann.

Einsamkeit im Alter – wir helfen!
Zudem macht Frau Hartmann die Einsamkeit zu schaffen: Kinder hat sie keine, ihr Ehemann starb 1999 mit nur 71 Jahren an Lungenkrebs. „Manchmal wünsche ich mir, einzuschlafen und nicht mehr aufzuwachen“, gesteht die 87-Jährige. Ihre einzige Abwechslung sind die Spaziergänge mit ihrer Betreuerin Renate Helwig, die sich liebevoll um sie kümmert und wöchentlich besucht. In ihrer Verzweiflung wandte sich Betreuerin Renate Helwig an unseren Verein Ein Herz für Rentner. „Das Schicksal von Frau Hartmann hat uns sehr betrübt“, sagt unsere erste Vorsitzende Sandra Bisping. „Mit 87 Jahren solch ein unwürdiges Leben führen zu müssen, ist mehr als traurig.“ Wir unterstützen Elfriede Hartmann ab sofort monatlich mit einer Patenschaft von 38 Euro, zudem bekommt sie eine Soforthilfe für Medikamente und Einkaufsgutscheine. Geld, das die Seniorin dringend benötigt. Dabei ist die 87-Jährige ohnehin mehr als bescheiden: „Ich freue mich, wenn mir meine Betreuerin ein gekochtes Ei zum Frühstück mitbringt – das gibt es hier im Heim nur sonntags.“